Assassin's Creed Nexus VR im GamePro-Test.
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Fakten in Kürze
Ezio, Connor und Kassandra sind zurück!
Vertrautes Assassin’s Creed-Gameplay, nur eben in VR
Keine Augenweide, aber viele hilfreiche Einstellungen
Lohnt es sich, für AC Nexus eine Meta Quest anzuschaffen?
2
Fazit
3
Wertung
Mit Nexus VR wird ein Traum vieler Assassin’s Creed-Fans wahr. Endlich können wir dank Virtual Reality (VR) direkt in die Attentäterrobe schlüpfen und aus der Ego-Sicht über Dächer klettern und Templer bekämpfen. Aber ist das wirklich so immersiv wie es klingt, oder ist Übelkeit vorprogrammiert? Wir haben es im Test – zur Sicherheit mit griffbereitem Eimer – herausgefunden.
Hinweis: Die angefügten Bilder wurden auf einer Meta Quest 3 aufgenommen und spiegeln die Qualität und das Sichtfeld des VR-Erlebnis nicht eins zu eins wider.
Die Fakten in Kürze
- Entwickler: Ubisoft Red Storm
- Publisher: Ubisoft
- Genre: Action-Adventure
- Release: 16. November 2023
- Plattformen: exklusiv für Meta Quest 2, Meta Quest 3, Meta Quest Pro
- Preis: 39,99 Euro
- USK: ab 18 Jahren freigegeben
- Speicherplatz: 21,13 GB (inkl. deutsches Sprachpaket)
- Spieldauer: rund 15 Stunden
- VR-Modus: Sitzend, Stehend
- Auch ohne VR spielbar? nein
- Multiplayer: nein
Ezio, Connor und Kassandra sind zurück!
Worum geht es in AC Nexus?
Als Hacker*in helfen wir den Assassinen Shaun und Rebecca, Abstergo Industries zu unterwandern und die Suche nach mysteriösen Fragmenten zu sabotieren, mit denen der Templerkonzern das Verhalten der Menschen steuern will. Dafür steigen wir in den Animus und durchleben neue Erinnerungen von Ezio (u.a. AC 2 - italienische Renaissance), Connor (AC 3 - amerikanischer Unabhängigkeitskrieg) und Kassandra (AC Odyssey - antikes Griechenland).
1:16Assassin's Creed Nexus: Trailer zum VR-Ableger stellt die drei spielbaren Assassinen vor
Auch wenn wir abermals verhindern müssen, dass die Templer ein mächtiges Artefakt missbrauchen, erfüllt die Geschichte ihren Zweck: Sie dient als roter Faden für das Gameplay, um das es hier in erster Linie geht.
Dass Ubisoft dafür bekannte Assassinen “recycelt”, ist gar nicht mal schlimm. Im Gegenteil: Fans bekommen neue Einblicke, gespickt mit Verweisen und alten Bekannten aus den Hauptspielen, was nostalgische Gefühle aufkommen lässt.
Kann ich Nexus komplett auf Deutsch spielen?
Ja, wenn ihr ein Sprachpaket herunterladet.
Sofern ihr Ezio, Connor und Kassandra wie in den Hauptspielen auf Deutsch erleben wollt, dürft ihr euch freuen: Markus Pfeiffer, Dennis Schmidt-Foß und Julia Kaufmann leihen den Assassinen wieder ihre Stimmen und machen einen guten Job.
Vertrautes Assassin’s Creed-Gameplay, nur eben in VR
Nexus ist nicht nur das erste VR-Erlebnis der Marke, sondern auch das erste AC-Spiel, das uns drei Hauptcharaktere aus drei Zeitepochen vorsetzt, was bereits für Abwechslung sorgt. Und auch die Ego-Perspektive feiert Premiere. Trotzdem fühlt sich Nexus mit seinen drei Gameplay-Säulen Stealth, Parkour und Kampf sehr vertraut an.
Parkour
In kleinen offenen Gebieten wie Delos, die auch lineare Story-Abschnitte beinhalten, können wir recht frei über Teleportation oder kontinuierliches Laufen und Springen über die Dächer kraxeln. Entweder klettern wir manuell an Haltepunkten hoch oder nutzen einen Flaschenzug. Mit etwas Übung fühlt sich das richtig gut an.
In Nexus können wir sogar an einigen Stellen vertikal zugreifen und klettern.
Dank eines optionalen Visualizers werden Parkour-Möglichkeiten angezeigt. Je nach Einstellung können wir Parkour-Aktionen auch automatisierter ablaufen lassen, was aber nicht unbedingt Abstürze minimiert. Nicht nur beim Parkour, auch sonst kann die Steuerung hier und da noch etwas frickelig sein.
Stealth
Da wir anders als in den Third-Personen-Spielen in Nexus nur sehen, was sich vor uns befindet, fühlt sich alles etwas bedrohlicher an – auch die sonst nicht ganz so hellen Soldaten. Das macht Stealth nicht nur herausfordernder, sondern auch spannender. Wie in der Realität leicht um die Ecke zu lugen und aufzupassen, dass beim Schlossknacken nicht plötzlich ein Soldat hinter einem steht, fühlt sich gleich riskanter an.
Beim Schlösserknacken halten wir wie in TESV Skyrim zwei Dietriche und müssen sie dreidimensional bewegen.
Glücklicherweise haben wir genug Möglichkeiten, leise vorzugehen. Entweder werfen wir eine Flasche oder pfeifen, um Wachen abzulenken. Wollen wir nur einen Schlüssel klauen, geht das still und heimlich durchs Heranschleichen. Wir können aber auch die versteckte Klinge oder den Bogen zücken. Oder wie wäre es, sich gleich zwei Wachen zu entledigen, indem wir im richtigen Moment mit einem Wurfmesser das Halteseil von einer an der Decke hängenden Kiste treffen?
Allerdings bleibt das sicher nicht unbemerkt, weshalb es ratsam ist, Alarmglocken zu deaktivieren und Leichen zu verstecken – was etwas absurd aussieht:
Kassandra muss richtig Muckis haben, wenn sie den schweigsamen, schlappen Herren hier mit nur einer Hand am Gürtel tragen kann.
Kampf
Werden wir trotzdem entdeckt, etwa weil die Büsche zum Verstecken recht rar sind, können wir fliehen oder uns den Widersachern stellen, die in der Masse lästig werden können – vor allem gepanzerte Gegner, bei denen wir genauer treffen müssen. Ein Messerwurf gegen den Brustpanzer prallt da ab, auch wenn uns das Spiel beim Treffen meist freundlich unter die Arme greift.
BlockenAusweichen
Um zu blocken, müssen wir unser Schwert im richtigen Winkel halten. Eben so, wie wir es im echten Leben intuitiv machen würden.
Zum Ausweichen können wir den Stick nutzen, oder uns im realen Zimmer einen Schritt zur Seite bewegen (wenn wir denn Platz haben).
Je nach Charakter greifen wir zum Schwert oder Tomahawk und müssen dann passend blocken, parieren und im richtigen Zeitfenster kontern. Hier ist also etwas Taktik gefragt.
Wie sich Nexus spielt, zeigt euch auch der Gameplay-Trailer:
8:56Gameplay-Overview zu Nexus: So cool sieht Assassin's Creed in VR aus
Neben den drei Grundpfeilern bietet Nexus VR noch weitere typische Assassin’s Creed-Inhalte. Zu den Nebenaufgaben zählen etwa Parkour-Herausforderungen, und Sammelobjekte wie Historische Konstrukte liefern Hintergrundwissen, was ganz nett ist.
Und natürlich lösen wir Rätsel und klettern auf Aussichtspunkte, um dann mit dem berüchtigten Leap of Faith in den nächsten Heuhaufen zu stürzen. Das fühlt sich in VR leider nicht so spannend an, wie gedacht, da wir im Sprung keinen Salto machen, was aber sicherlich besser ist, um Motion Sickness entgegenzuwirken.
Nexus bietet sogar Upgrades, die auf den ersten Blick wie ein Skill Tree wirken. Dabei handelt es sich aber nur um kleine Verbesserungen, wie zusätzlichen Platz für Pfeile oder einen rettenden Greifhaken, die wir nach Missionen automatisch freischalten.
Wie viele Schwierigkeitsgrade gibt es?
Wir können zwischen drei Schwierigkeitsstufen wählen:
- Entspannt
- Normal
- Schwierig
Der spielerische Anspruch lässt sich zusätzlich durch Optionen wie etwa den Parkour-Assistenten weiter anpassen.
Keine Augenweide, aber viele hilfreiche Einstellungen
Was hat Nexus grafisch zu bieten?
Auch wenn die Aufnahmen es nicht zeigen, wird Nexus von Kantenflimmern geplagt. Das fällt in der Ego-Sicht, ähnlich wie Glitches (z.B. Arme, die durch Schilde ragen) und NPC-Klone, um einiges stärker auf. Hinzu kommt eine gewisse Unschärfe, die aber durch den Sitz des VR-Headsets und die Einstellungen individuell ausfällt.
Auf dem Screenshot ist es nicht sichtbar, aber hier flimmern die Kanten eigentlich munter vor sich hin.
So oder so dürft ihr bei Nexus keine grafische Qualität wie bei den letzten Hauptspielen erwarten, da sich die Technik nicht vergleichen lässt. Nativ leistet Nexus auf der Meta Quest 3 zwar einiges – was auch stark am Akku zieht –, wer aber VR-Spiele wie Resident Evil 8 gewohnt ist, die etwa von der PS5-Leistung profitieren, muss Abstriche machen.
Gibt es Einstellungen um Motion Sickness entgegenzuwirken?
Es gibt vier Voreinstellungen, die mehr oder weniger der folgenden Komfortfunktionen aktivieren, um VR-Krankheit zu verhindern und sich im Test als wirkungsvoll herausgestellt haben:
- Fortbewegungsmodus (Teleport oder Kontinuierlich)
- Vignettiert (3 Stufen)
- Vignettengröße (3 Stufen)
- Virtuelle Nase (4 Stufen) - in manchen Screenshots zu erkennen
- Parkour-Assistent (3 Stufen)
Wir können sie auch individuell einstellen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, bei Höhenangst ein Raster einzublenden, das Abhilfe schafft.
Falls ihr mehr über Motion Sickness wissen wollt und wie ihr aktiv dagegen vorgehen könnt, schaut hier rein:
Gibt es Barrierefreiheitsoptionen?
Folgende Accessibility-Optionen bietet Nexus, die sich für ein VR-Spiel etwas unter dem Level eines Horizon Call of the Mountain befinden:
- Holsterassistent
- Stabilisierung der Hand
- Greiftaste an-/ausschalten
- Haptisches Feedback entfernen
- Helligkeit
Das Gefühl, selbst in die Haut eines Assassinen zu schlüpfen, ist schon ein besonderes Erlebnis. Aber auch wenn 40 Euro dafür fair sind, lohnt es sich nicht, alleine dafür eine Meta Quest zu kaufen, die je nach Modell zwischen 300 und 1.200 Euro kostet. Dafür ist VR noch nicht weit genug und kann VR-Neulinge, die es nicht sofort vertragen und High-End-Grafik suchen, enttäuschen. Außerdem verpassen Fans keine wichtigen Story-Inhalte.
Wer aber eine Meta Quest sein Eigen nennt, sich an der technischen Limitierung nicht stört und Assassin’s Creed-Fan ist, macht mit Nexus wenig verkehrt.